Was ist Bioethanol?
Unter dem Begriff Bio-Ethanol versteht man Ethanol, also einen Alkohol, der ausschließlich aus biologisch abbaubaren Anteilen von Abfällen oder aus Biomasse gewonnen wird. Zu den Ausgangsstoffen zählen vor allem stärke- oder zuckerhaltige Energiepflanzen wie Mais oder Zuckerrüben. Alternativ kann Bioethanol auch aus Cellulose gewonnen werden. Basis sind hier pflanzliche Reststoffe wie Holzreste und Stroh oder Pflanzen wie Rutenhirse. Die Herstellung ist ein mehrstufiger Prozess, im Rahmen dessen Stärke und Kohlenhydrate mit Hilfe von Hefepilzen oder Enzymen zu Alkohol vergoren werden:
- Vorbehandlung der Biomasse
Um an den Zucker und die Stärke zu kommen, müssen die Pflanzen vorbehandelt werden. Bei zuckerhaltigen Energiepflanzen geben die Produzenten nach der Zerkleinerung Wasser hinzu, um den Rohsaft abzutrennen. Bei stärkehaltigen Pflanzen gibt man zunächst Verflüssigungsenzyme und danach Verzuckerungsenzyme hinzu. Die so entstehende Maische beziehungsweise der Saft ist die Ausgangsbasis für die Fermentation.
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Fermentation
Im zweiten Schritt werden der Maische beziehungsweise dem Saft Enzyme von Hefepilzen oder Mikroorganismen hinzugegeben, die die alkoholische Gärung anstoßen. Die Fermentation wird so lange fortgeführt, bis die gewünschte Alkoholkonzentration erreicht ist.
- Destillation
Durch einen ersten Destillationsschritt erfolgt die Trennung der Schlempe (alkoholfreier Rückstand) von einem Ethanol-Wasser-Gemisch.
- Rektifikation
Um die Alkoholkonzentration des Destillats zu erhöhen, schaltet man mehrere Destillationsschritte hintereinander. Diesen Vorgang bezeichnet man als Rektifikation. Bei diesem Verfahren wird Alkohol durch Verdampfung vom Wasser getrennt und anschließend kondensiert.
- Entwässerung
Damit das Bioethanol überhaupt verbrannt werden kann, muss dem noch sehr wasserreichen Gemisch eben jenes Wasser entzogen werden. Am Ende dieses Prozesses steht ein Endprodukt mit einer Reinheit von circa 94 bis 96 Prozent. Besonders hochwertiges Ethanol wird mit einem Molekularsieb gereinigt und erreicht eine Reinheit von über 99 Prozent. Dieses Ethanol ist auch als Bioethanol 100 bekannt.
Sicherheit beim Einsatz von Bioethanol
Bei richtiger Handhabung ist der Umgang mit Bioethanol sicher. Die Sicherheit fängt hier schon beim Kauf an, denn nur hochwertiges Kaminethanol ist auch sicheres Ethanol. Da Ethanol sehr leicht entflammbar ist und schon bei Zimmertemperatur zu verdunsten beginnt, ist bei der Verwendung dennoch Vorsicht geboten. Achten Sie beim Auffüllen des Ethanolkamins also beispielsweise darauf, dass dieser vollständig erkaltet ist. Ist dieser nämlich noch heiß, kann es zu einer Verpuffung kommen. Ebenfalls brandgefährlich ist das Nachfüllen, während der Ethanolkamin in Betrieb ist. Letzteres sollten Sie daher niemals tun. Weitere Sicherheitshinweise:
- Verschließen Sie die Ethanol-Behältnisse nach jedem Gebrauch.
- Achten Sie bei Ihrem Ethanolkamin auf einen kippsicheren Stand.
- Verwenden Sie in Ihrem Ethanolkamin ein Keramikvlies, das verhindert, dass der Brennstoff ausläuft oder überschwappt.
- Schützen Sie Ihren Ethanolkamin vor Wind.
- Achten Sie darauf, dass Sie Ihren Bioethanolkamin so aufstellen, dass kleine Kinder und Haustiere diesen nicht erreichen können.
- Lüften Sie regelmäßig, während das Ethanol verbrennt.
Lagerung von Bio-Ethanol
Für die Sicherheit ist auch die Lagerung von Bioethanol entscheidend. Immerhin unterliegt die Lagerung von Bioethanol Beschränkungen. Der TÜV Rheinland empfiehlt, nicht mehr als 20 Liter Bioethanol an einem Ort zu lagern. Diese Regelung gilt ganz allgemein für brennbare Flüssigkeiten und entstammt den technischen Regeln für Gefahrstoffe der TRGS. Bricht nämlich ein Feuer aus, kann der Versicherungsschutz entfallen, sofern Sie mehr als 20 Liter Bioethanol lagern.
Für eine sichere Aufbewahrung sollten Sie das Bioethanol immer getrennt von Ihrer Feuerstelle in einem separaten Raum lagern. Ideal ist hier ein trockener und kühler Kellerraum. Wenn Sie kleine Kinder im Haushalt haben, empfiehlt sich zudem die Aufbewahrung in einem abschließbaren oder zumindest nicht erreichbaren Schrank.
Die Vorteile von Bioethanol
Gegenüber anderen Brennstoffen wie Brenngel, Gas und Holz hat Bioethanol einige Vorteile. Am offensichtlichsten sind der geringe Platzbedarf und die einfache Handhabung. Holz etwa benötigt deutlich mehr Lagerplatz, den bei weitem nicht jeder bieten kann. Zudem ist die Aufbereitung von Holz deutlich aufwendiger und anstrengender. Ein weiterer Vorzug ist die rückstandslose Verbrennung, die zudem ganz ohne Rauch, Ruß und Funkenflug vonstattengeht.
Und da keine Asche anfällt, sparen Sie sich darüber hinaus die aufwendige Reinigung des Kamins. Auch Brenngel verbrennt nicht rückstandslos, sodass Sie auch hier nach jedem Gebrauch nachwischen müssen. Ähnliche Vorzüge weist auch Gas auf. Allerdings werden Gaskamine oftmals mit einer großen Gasflasche betrieben oder benötigen gar eine Gasleitung. Das macht diese Kamine deutlich weniger flexibel.
Klimabilanz von Bioethanol
Optimal umgesetzt ist die Produktion von Bioethanol zu 100 Prozent klimaneutral. Nicht verschwiegen werden sollte aber, dass die Produktion vielerorts noch nicht optimal ist. Das liegt daran, dass oftmals essbare Energiepflanzen für die Produktion genutzt werden. Damit ist Bioethanol, das vor allem für Kraftfahrzeugfahrstoffe verwendet wird, dennoch deutlich nachhaltiger als fossiler Brennstoff. Die gute Nachricht: Immer mehr Bioethanol wird aus Cellulose oder Pflanzenabfällen hergestellt. Das wiederum verschafft dem Brennstoff nicht nur eine saubere Klimabilanz, sondern auch einen zu 100 Prozent nachhaltigen Charakter.
Hinweise zum Kauf
Wenn Sie Bioethanol kaufen, sollten Sie darauf achten, dass es sich um hochwertiges Ethanol handelt. Für einen sicheren Betrieb Ihres Kamins sollten Sie zudem nur Ethanol kaufen, das auch eindeutig für die Verwendung in Bioethanol-Kaminen geeignet ist. Wer Geld sparen möchte, kauft zudem möglichst große Gebinde. Der Preis pro Liter variiert beim Kauf von einem Liter und 15 Litern leicht um 20 bis 30 Prozent.
Bioethanol 100% oder 96% Reinheit: Der Unterschied
Der Unterschied zwischen diesen beiden Kaminethanol-Typen ist ihr Ethanolgehalt. Während Bioethanol 100 zu 100 Prozent aus Ethanol besteht, sind es bei Bioethanol 96 nur 96 Prozent. Je höher der Ethanolgehalt ausfällt, desto höher ist der Brennwert. Dementsprechend empfehlen wir grundsätzlich Bioethanol mit einer Reinheit von 100 Prozent. Eine Ausnahme bilden die Kamine von Infire, für die wir Bioethanol 96 empfehlen. Sie möchten wissen, welches Bioethanol für Ihren Kamin das richtige ist? Dann rufen Sie uns einfach an und lassen Sie sich von unseren Experten beraten.
Wo kann man Bioethanol kaufen, wenn nicht online?
Die größte Auswahl für hochwertiges Bioethanol mit einer Reinheit von 96 oder 100 Prozent erhalten Sie im Internet. Alternativ ist Bioethanol auch in Baumärkten, Tankstellen, Gartencentern und im Chemikalienfachhandel erhältlich. Auch Apotheken führen neben klassischem Ethanol oft auch Bioethanol. Allerdings bekommen Sie dort nur geringe Gebindegrößen und zahlen dafür die üblichen Apothekenpreise.